Gesichtsformen erkennen - mit Frida Kahlo

Schön, dass du da bist!




 

Nach einer längeren Pause geht es endlich weiter in den Themenwochen zum Portrait. In den vergangen Aktivitäten zu diesen Themenwochen hast du dich schon in einfacher Form mit dem Gesicht und der Darstellung verschiedener Emotionen auseinandersetzen können. Außerdem hast du dich schon intensiv mit der Darstellung menschlicher Augen, der Nase und dem Mund beschäftigt. 

 

Damit aus diesen kleinen Puzzelteilchen ein Portrait werden kann, fehlt uns noch die Erforschung der verschiedenen Gesichts- bzw. Kopfformen - und genau mit diesen beschäftigen wir uns heute.

 

Bestimmt hast du schon einmal festgestellt, dass sich manche Menschen in ihrem Äußeren ähnlich sehen. Vielleicht hat auch schon einmal jemand zu dir gesagt: „Ach wie schön, du siehst genauso aus wie...“ Das kann unter anderem an einer ähnlichen Gesichtsform liegen. 

 

Wenn du dir einmal ganz aufmerksam verschiedene Gesichter anschaust, zum Beispiel in Zeitschriften, auf Fotos oder wenn du in deinem Alltag mit verschiedenen Menschen zusammen kommst, wirst du feststellen, dass es zum einen verschiedene Gesichtsformen gibt und zum anderen, dass sich diese von geometrischen Formen, die du vielleicht aus dem Mathematikunterricht kennst, ableiten lassen.

 

Wenn du möchtest, starte doch einmal eine kleine Feldforschung, begib dich in das Forschungsfeld der Gesichtsformen und halte deine Beobachtungen durch kleine Skizzen oder Notizen fest.

Am einfachsten kannst du damit beginnen, indem du dir Reklameseiten, alte Zeitschriften oder Fotos, auf denen Menschen frontal -also von vorne - abgebildet sind, genau anschaust. Versuche dann, die Gesichtslinien zu finden, indem du sie mit einem Stift (beispielsweise einem Kugelschreiber) einzeichnest. Du kannst dabei folgendermaßen vorgehen: 

Ziehe zunächst eine gerade senkrechte Linie durch die Gesichtsmitte. Ergänze nun waagerechte Linien, schau dir dabei zunächst an, wo das Gesicht (Haaransatz) beginnt und endet (Kinn) und markiere dir diese Stellen. Zeichne eine weitere waagerechte Linie durch die Augenmitten. Wandere anschließend parallel dazu nach oben und schau, wo sich die breiteste Stelle der Stirn befindet. Halte auch diese Beobachtung mit einer Linie fest. Markiere dir die Nasenspitze und den Mund ebenfalls mit einer waagerechten Linie.

Versuche nun, das Gesicht zu umranden und behalte dabei die Gesichtsmitte im Blick, sie ist die Spiegelachse der beiden Gesichtshälften, wobei diese nicht ganz identisch sind - manchmal sind sie sogar deutlich unterschiedlich. Einen guten Anhalt bieten sie dir dennoch, um zu schauen, ob du die Umrissformen auf der einen Seite auf der anderen wiederfinden kannst.

 

Nachdem du dir all diese Linien eingezeichnet hast, betrachte das Gesicht noch einmal ganz in Ruhe, welche Form kannst du erkennen oder an welche Form erinnert dich die Gesichtsform? Notiere deine Gedanken unter dem Bild und schau dir auf diese Weise viele verschiedene Gesichter an. Du kannst diese ebenfalls in deinem Skizzenbuch festhalten und sie dort einkleben.

 

Welche verschiedenen Gesichtsformen konntest du bei deiner Feldforschung, beim Durchstöbern von Zeitschriften und Fotos entdecken? Halte deine Erkenntnisse in deinem Skizzenbuch fest.

 

Erweitere nun deine Feldforschung zu den Gesichtsformen auf Menschen, die dir gegenüberstehen, aus. Betrachte zunächst dein eigenes Gesicht im Spiegel und versuche deine Gesichtsform herauszufinden. Wenn du dabei noch Schwierigkeiten hast, mach dir die Spiegelübung aus der ersten Aktivität dieser Themenwochen zu Nutze und zeichne auf dem Spiegel. Beobachte danach die Menschen, die dir nahe stehen genau: welche Gesichtsformen kannst du bei ihnen erkennen? Halte auch diese Erkenntnisse mit Hilfe von Skizzen und Notizen in deinem Skizzenbuch fest.

 

Mit der Zeit wirst du bestimmt feststellen, dass sich manche Gesichtsformen ähneln und du wirst sie in Kategorien sortieren können. Solche Kategorien können zum Beispiel sein:

runde Gesichter, längliche Gesichter, eckige Gesichter usw. Überlege dir Erkennungsnamen für deine Kategorien, indem du dir überlegst, an was dich diese Formen erinnern. Vielleicht erinnern dich runde Gesichter zum Beispiel an die Sonne oder den Mond.

 

Ich habe für diese Übungen zunächst das Gesicht von Frida Karlo betrachtet. Ihre Gesichtsform erinnert mich - nicht nur wegen des Blumenschmucks auf ihrem Kopf - an einen Blumentopf: Das Kinn ist recht gerade und die waagerechten Linien von Mund zu Augenmitte werden von unten nach oben betrachtet breiter, die Stirn-Waagerechte ist etwa so breit wie die Augen-Waagerechte.


 

Schon vor über 2000 Jahren betrachteten Menschen auf diese Weise Gesichter. In China ist daraus die Kunst des Gesichtslesens entstanden: Siang Mien. Sogenannte Gesichtsleser können anhand der Gesichtsform sowie Form, Größe und Position von Augen, Nase, Mund und anderer Merkmale - wie beispielsweise Falten - Aussagen über die Persönlichkeit, den Gefühlszustand, die Gesundheit und die Bestimmung des Menschen treffen. Ob man an diese „Kunst des Gesichtslesens“ glaubt, ist jedem selbst überlassen. Spannend sind jedoch, ganz unabhängig davon, die verschiedenen Gesichtsformtypen, die so ausgemacht werden können,  zu lesen. Sie sind uns - wenn wir lernen, sie zu erkennen -, eine große Hilfe beim Portraitzeichen.

 

Das Gesicht von Frida Kahlo, dessen Skizze mich an einen Blumentopf erinnert, heißt im Siang Mien passenderweise „Kübel“.

 

Die Gesichtsformen, die ich in meiner Feldforschung über die letzten Wochen am häufigsten beobachten konnte sind diese neun: quadratische Form (Siang Mien: Eisen), rechteckige Form liegend (Siang Mien: König), rechteckige Form stehend (Siang Mien: Baum), dreieckige Form (Siang Mien: Feuer), rautenähnliche Form (Siang Mien: Jade), Blumentopfform (Siang Mien: Kübel), runde Form (Siang Mien: Mond), birnenähnliche Form (Siang Mien: Berg) und die Kombination aus König, Feuer und Jade: Drache.



 

Wenn du nun versuchst Gesichter zu zeichnen, also Personen zu Portraitieren, dann achte zunächst auf die Gesichtsform, markiere dir die Mittellinie und schau anschließend wo sich Mund, Nase und Augen innerhalb dieser Gesichtsform befinden.

 

Eine gute Hilfe kann dabei sein, dass du dir zunächst einen Kreis zeichnest, dieser dient als Begrenzung des Gesichts. Zeichne ein Kreuz (wie ein Pluszeichen) in den Kreis, der ihn in vier Hälften teilt. Positioniere nun die vereinfachte Gesichtsform in den Kreis. Die waagerechte Linie, die den Kreis halbiert, ist dabei die Mitte der Form und später die Linie der Augen. 




Arbeite dich dann - Schritt für Schritt durch genaues Beobachten - weiter durch das Gesicht: von der Augenlinie aus kannst du die Abstände zum Haaransatz und dem Kinn abschätzen und auf deine Skizze übertragen. Zwischen Augenlinie und Kinn kannst du in einem weiteren Schritt die Nasenspitze und den Mund einzeichnen, indem du auch diese Abstände genau und ganz in Ruhe betrachtest, abschätzt und auf deine Skizze überträgst. Erinnere dich nun daran, wie du Augen, Nase und Mund zeichnen kannst und füge sie deiner Skizze hinzu. 




Danach ist noch einmal deine Beobachtungsgabe gefragt: wo befinden sich die Ohren? Stell dir dazu wieder waagerechte Linien durch Mund und Augen vor und schätze die Position der Ohren anhand dieser ab.



 

Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Beobachten, Zeichnen und Ausprobieren. Und vergiss nicht: wie immer macht die Übung den Meister.

 

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👩🏻‍🎨 "Gesichtsformen erkennen" mit Frida Kahlo 🌺 Nach einer längeren Pause geht es endlich weiter in den Themenwochen zum Portrait. Du hast dich dabei bereits schon mit der Darstellung verschiedener Emotionen sowie mit dem Zeichnen menschlicher Augen, der Nase und dem Mund beschäftigen können. Damit aus diesen kleinen Puzzelteilchen ein Portrait werden kann, fehlt uns noch die Erforschung der verschiedenen Gesichts- bzw. Kopfformen und genau mit diesen beschäftigen wir uns in dieser Aktivität. Wir begeben uns auf Feldforschung und schauen uns ganz intensiv verschiedene Gesichter an, positionieren Hilfslinien, um den Formen auf die Spur zu kommen. Wir beobachten uns selbst und die Menschen, die uns nahe stehen um dem Geheimnis des Portraitzeichnens auf die Spur zukommen. Wie viele verschiedene Gesichtsformen kannst in deiner Feldstudie entdecken? Wie könntest du sie benenn? Außerdem machen wir eine kleine Exkursion zum Siang Mien, der über 2000 Jahre alten Kunst des Gesichts Lesens aus China. Und welche Gesichtsformen hat eigentlich Frida Kahlo? ❤️ 🧘🏻‍♀‍ Die gesamte künstlerische Aktivität mit vielen weiteren Infos kannst du direkt im Blog nachlesen und hören: heimlichdrachen.blogspot.com 🧭 Gemeinsam künstlerisch die Welt entdecken: Was weißt du schon alles über die Künstlerin Frida Kahlo? Hast du (Buch-) Tipps, Anregungen und Ideen für die Die Heimlichdrachen Community? Dann schreibe sie gerne in die Kommentare. 💌 Markiere deine Kunstwerke mit #heimlichdrachen @die_heimlichdrachen . . . #kunststattlagerkoller #kunst #ideasforkids #zeichnen #künstlerischeforschung #kunstfürkinder #artofinstagram #drawing #gemeinsamgehtalles #instalehrer #siangmien #kunstunterricht #gesichtsformen #kunstgegenlangenweile #lehreraufinstagram #ideenfürkinder #kunstpädagogik #kunstlehrerin #teachersofinstagram #kunstlehrer #facereading #kunstindergrundschule #ikblijfthuis #kita #kinderbetreuung #oshältzusammen #facialshapes #instalehrerzimmer #fridakahlo

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Gemeinsam forschen und zusammen wachsen: 

Mein Traum ist es, dass wir hier zu einem Team kleiner künstlerischer Forscherinnen und Forscher zusammen wachsen. Gelingen kann das, indem ihr eure Ideen und Tipps für andere Kinder in die Kommentare schreibt. Dokumentiert eure Forschnugsprojekte einzeln, mit Freunden oder als Klasse mit Fotos und Videos und verlinkt sie mit #Heimlichdrachen auf Instagram, so können wir alle gemeinsam voneinander lernen und uns daran erfreuen. Wenn du dein Projekt mit @die_heimlichdrachen markierst, bekomme ich direkt eine Nachricht und kann den Beitrag schnell finden. Du kannst mir deine Bilder auch gerne über die persönlichen Nachrichten bei Instagram oder per Mail (DieHeimlichdrachen@gmx.de) schicken, damit ich sie für dich mit der Die Heimlichdrachen Community teile.

 

 

Ich freue mich schon auf die nächste künstlerische Aktivität mit dir!

 

Herzliche Grüße

deine Katharina

 

Tipp: Wenn du Spaß am Zeichnen hast, gefallen dir bestimmt auch diese Aktivitäten...

Zum Üben von Licht und Schatten: Moqui Marbles, zum genauen Beobachten der Natur: Ein kleiner Wanderer, zum genauen Beobachten der Natur und Formen finden: Kubi was?, zum schnellen und lockeren Zeichnen 5 Minuten Skizzen oder auch das Feldforschungstagebuch zur Themenwoche "Bienen“.

 

 

Ps: Schreibt mir gerne noch, welche Themen du dir zukünftig wünscht in die Kommentare. Was interessiert dich?

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