Augen und Blicke mit Frida Kahlo
Schön, dass du da bist!
In den ersten beiden künstlerischen Aktivitäten der Themenwochen zum Portrait, hast du dich schon in einfacher Form mit dem Gesicht und der Darstellung verschiedener Emotionen auseinandersetzen können.
Innerhalb der kommenden Aktivitäten lade ich dich ein, ein bisschen weiter ins Detail zu gehen. So werden wir nach und nach ausprobieren, wie das menschliche Gesicht gezeichnet werden kann. In der heutigen künstlerischen Aktivität beginnen wir mit den Augen.
Wie du bereits feststellen konntest, sehen Augen je nach Gesichtsausdruck und Emotion immer unterschiedlich aus. Außerdem sind Augen ganz individuell, jeder Mensch hat andere Augen. Darum beginnen wir heute mit einer Spurensuche. Wir begeben uns auf die Spurensuche nach Augen.
Wo immer Menschen abgebildet werden sehen wir ganz unterschiedliche Augen, ob in Werbeanzeigen, in Zeitungen und Zeitschriften oder auf privaten Fotos. Schau dich also einmal zu Hause um und entdecke, wo du überall Augen finden kannst.
Liegen bei dir zu Hause alte Zeitschriften und Zeitungen aus, die du zerschneiden darfst? Oder vielleicht sogar aussortierte Bilder, die ihr nicht mehr benötigt? Ja? Dann schnapp dir eine Schere und sammle Augen, schneide verschiedene Augen vorsichtig aus und sammle sie auf einem Blatt Papier oder in einer kleinen Schachtel. Erstelle eine Augensammlung.
An dieser Stelle direkt ein Tipp: in den kommenden beiden künstlerischen Aktivitäten werden wir uns noch mit Nase und Mund beschäftigen, wirf die zerschnittenen Bilder und Zeitschriften also nicht weg, sondern hebe sie für die kurze Zeit der Themenwochen auf, um sie für weitere Recherche nutzen zu können.
Sobald du für dein Empfinden genügend verschiedenen Augen ausgeschnitten und gesammelt hast, lege diese übersichtlich vor dir aus. Schaue sie in Ruhe an und überlege, wie du sie sortieren kannst. Vielleicht möchtest du sie nach Darstellungsgröße sortieren, nach Augenfarben, nach ihrem Ausdruck: sehen sie fröhlich oder müde aus? Vielleicht sortierst du sie auch nach der Perspektive: ist das Auge von vorn oder von der Seite dargestellt?
Probiere verschiedene Varianten des Sortierens aus und finde deine eigenen Regeln. Hast du eine Sortierung vorgenommen, halte inne und betrachte sie ganz in Ruhe. Nimm war, wie die verschiedenen Augen auf dich wirken. Inwiefern ähneln sie sich, worin unterscheiden sie sich?
Erinnerst du dich an die runden Gesichter, die du in der letzten künstlerischen Aktivität erstellt hast? Hole dieses Blatt noch einmal hervor. Wenn du möchtest, schneide die verschiedenen runden Gesichter aus und versuche sie, anhand der Augendarstellung, zu deinen Augen zu sortieren. Welche Abbildungen von Augen passen zu deinen gezeichneten Augen? Überlege ganz in Ruhe, wie du deine runden Gesichter und deine Augensammlung miteinander verbinden kannst und sortiere sie vielleicht sogar noch einmal neu. Am Ende erhältst du deine individuelle Augensammlung, eine gute Übersicht.
Nachdem du dich nun so intensiv mit verschiedenen Augen auseinandergesetzt hast, hast du vielleicht Lust auszuprobieren Augen möglichst realistisch zu zeichnen.
Dafür benötigst du:
- Papier,
- einen Bleistift,
- ein Radiergummi
- und deine neue Augensammlung.
Suche dir zunächst ein Auge aus deiner Augensammlung aus, welches du als Vorbild oder auch Orientierung deiner ersten Zeichnung nutzen kannst. Betrachte es ganz in Ruhe. Weißt du schon, wie die einzelnen Teile des Auges heißen? Nein? Dann besteht die erste Tätigkeit direkt in dieser Recherche, finde mit Hilfe von Büchern oder einer Suchmaschine im Internet heraus, wie die verschiedenen sichtbaren Bestandteile des menschlichen Auges heißen und was ihre Aufgaben sind.
Falls du gerade keine Möglichkeit hast, selbst zu recherchieren, dann helfe ich dir an dieser Stelle mit den Bezeichnungen aus:
Der schwarze Kreis im Auge nennt sich Pupille, je nach Helligkeit des Lichts um uns herum, verändert sie ihre Größe. Finde heraus warum!
Der farbige Kreis um die Pupille herum nennt sich Iris oder auch Regenbogenhaut. Jeder Mensch hat eine ganz individuelle und einzigartige Farbe der Regenbogenhaut. Sagt man, jemand hat braune, grüne oder blaue Augen, ist die Farbe der Regenbogenhaut gemeint. Ganz selten gibt es sogar Menschen und Tiere, deren Regenbogenhaut rot ist, sie haben rote Augen. Sind Augen nicht faszinierend? Und ist es nicht wahnsinnig toll, wie unterschiedlich sie aussehen können? Versuche herauszufinden, wie verschiedenen Augenfarben zustande kommen, ein Tipp: es hat mit Pigmenten zu tun.
Der weiße Bereich um die Regenbogenhaut herum nennt sich Bindehaut. Sind wir müde oder ist das Auge gereizt oder sogar entzündet kann die Bindehaut auch gerötet sein.
All diese Bestandteile des Auges werden von den Augenlidern geschützt: da ist das bewegliche Oberlid, mit dem du plinkern und zwinkern oder es sogar vollständig schließen kannst, wenn du schlafen öchtest. Das Gegenstück zum Oberlid nennt sich Unterlid. Beide Lider sind mit kleinen Härchen, den Wimpern versehen.
In der jeweils inneren Spitze unserer mandelförmigen Augen, also zur Nase hin, kannst du noch die Tränendrüsen entdecken.
Über unseren Augen befinden sich die Augenbrauen, die vielen dichten Haare über deinem Auge. Finde doch einmal heraus, welche wichtige Aufgabe sie haben.
Nun kommen wir aber endlich zum Zeichnen: wir zeichnen ein Auge von vorn, welches und anschaut.
Fange zunächst mit Hilfslinien an. Zeichne dir ein großzügiges Kreuz, bestehend aus einer horizontalen, waagerechten Linie von links nach rechts und einer vertikalen, senkrechten Linie von oben nach unten - wie das Pluszeichen aus dem Matheunterricht. Zeichne die horizontale Linie, die von links nach rechts verläuft, länger als die vertikale.
In die Mitte des Kreuzes setzt du einen großen Kreis für die Iris und in die Iris einen kleineren Kreis für die Pupille. Schau vorher noch einmal genau auf deine Vorlage: wo ist die Pupille positioniert?
Dann setzt du das mandel- oder sichelförmige Oberlid darüber. Schau dir zuvor noch einmal genau deine Vorlage an und achte darauf, wie viel du von der Iris sehen kannst. Kannst du den gesamten runden Kreis sehen oder wird ein Teil davon vom Oberlid verdeckt? Wo ist der höchste Punkt der Mandel- oder Sichelform? Ist er am höchsten Punkt der Iris oder leicht daneben?
Versuche, deine Beobachtung so gut es geht mit dem Stift auf dein Papier zu übertragen.
Nun versuche das gleiche mit dem Unterlid. Achte dabei wieder auf die Sichtbarkeit der Iris.
Konzentriere dich in deiner Beobachtung nun einmal auf den Bereich deiner Vorlage, in der Ober- und Unterlid an den Seiten zusammentreffen, den Augenwinkeln. Gibt es einen Unterschied zwischen den inneren und äußeren Augenwinkeln? Wenn ja, worin besteht dieser Unterschied? Und wo genau ist die Tränendrüse positioniert? Übertrage deine Beobachtung so gut es dir möglich ist auf deine Zeichnung.
Schau dir deine Augenvorlage noch einmal genau an, du wirst sicher feststellen, dass im Bereich der Pupille ein weißer Fleck ist, das ist der Lichtreflex. Je nachdem aus welcher Richtung Licht auf das Auge trifft, verschiebt er sich. Es handelt sich um eine Spiegelung des Lichts im Auge. Die Darstellung des Lichtreflexs macht eine Zeichnung vom Auge lebendig. Nimm also noch einmal genau wahr, wo sich der Lichtreflex auf deiner Vorlage befindet und versuche auch ihn auf deine Zeichnung zu übertragen.
Die Regenbogenhaut bzw. Iris menschlicher Augen ist strahlenförmig gefärbt. Schau sie dir auf der Vorlage einmal ganz intensiv an. Kannst du erkennen, wie die Strahlen von der Pupille aus verlaufen? Zeichne die Strahlen der Iris in vorsichtig. Stell dir vor du zeichnest ausgehend von der Pupille eine Sonne. Setze nach und nach immer mehr Strahlen hinzu. Spare dabei aber den Lichtreflex aus, er bleibt weiß und wird nicht gefärbt.
Beobachte zum Abschluss noch einmal die Wimpern deiner Vorlage. Wie sind sie geformt, wie wachsen sie? Versuche auch diese Beobachtung auf deine Zeichnung mit dem Stift zu übertragen.
Auf die gleiche Art und Weise, also mit Hilfslinien, genauer Beobachtung und Geduld kannst du nun auch einmal versuchen ein Auge von der Seite zeichnerische darzustellen.
Wie immer beim Zeichnen und Malen gilt: Übung macht den Meister. Wenn du mit deinen ersten Ergebnissen noch nicht ganz zufrieden bist, ist da überhaupt nicht schlimm. Versuch es weiter und übe. Je mehr du zeichnest, desto besser wirst du. Hebe deine Zeichenversuche außerdem auf. So kannst du deine Fortschritte beobachten, das ist richtig spannend! Wenn du möchtest, kannst du auch ein Skizzenbuch anlegen und direkt dort hineinzeichnen und deine Augenvorlagen und runden Gesichter dort einkleben. Es macht Spaß, solch ein Forschungsheft zu führen, Fortschritte zu machen und diese später einmal genau verfolgen zu können. Ich verspreche dir, du wirst einmal richtig stolz auf deine Fortschritte sein.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Zeichnen und ausprobieren.
Gemeinsam forschen und zusammen wachsen:
Mein Traum ist es, dass wir hier zu einem Team kleiner künstlerischer Forscherinnen und Forscher zusammen wachsen. Gelingen kann das, indem ihr eure Ideen und Tipps für andere Kinder in die Kommentare schreibt. Dokumentiert eure Forschnugsprojekte einzeln, mit Freunden oder als Klasse mit Fotos und Videos und verlinkt sie mit #Heimlichdrachen auf Instagram, so können wir alle gemeinsam voneinander lernen und uns daran erfreuen. Wenn du dein Projekt mit @die_heimlichdrachen markierst, bekomme ich direkt eine Nachricht und kann den Beitrag schnell finden. Du kannst mir deine Bilder auch gerne über die persönlichen Nachrichten bei Instagram oder per Mail (DieHeimlichdrachen@gmx.de) schicken, damit ich sie für dich mit der Die Heimlichdrachen Community teile.
Ich freue mich schon auf die nächste künstlerische Aktivität mit dir!
Herzliche Grüße
deine Katharina
Tipp: Wenn du Spaß am Zeichnen hast, gefallen dir bestimmt auch diese Aktivitäten: Moqui Marbles, Ein kleiner Wanderer, Kubi was?, 5 Minuten Skizzen oder das Feldforschungstagebuch zur Themenwoche "Bienen".
Ps: Schreibt mir gerne noch, welche Themen du dir zukünftig wünscht in die Kommentare. Was interessiert dich?
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