Kreidezeit

 Schön, dass du da bist!



„Was heute doch für ein wunderschöner Tag ist!“ sagte Jazz der kleine Igel während er sich genüsslich streckte und räkelte. Das warme Licht der Herbstsonne hatte sich bereits seinen Weg durch den Laubwald gebahnt, die Wiesen der Waldlichtungen waren noch saftig grün und inzwischen bunt gefärbten Blätter der Bäume erschienen wie ein zauberhafter Märchenwald. Sie waren sonnengelb und kirschrot, manche waren golden und einige andere noch froschgrün. Über all um Jazz herum raschelte es, er sah hinauf zur Sonne, die seine Nasenspitze kitzelte und atmete Tief ein, „Hmmm, wie gut der Herbst doch riecht“, dachte er.

Er dachte sofort an den Herbstnachmittag zurück, an dem er seinen Freund Emil, das freche Eichhörnchen, kennen gelernt hatte. Als er damals an der Waldlichtung stand und einen eben so schönen Herbstnachmittag genoss, purzelte plötzlich eine Haselnuss auf seinen Kopf. „Autsch!“ rief Jazz damals erschrocken. „Tschuldigung, tschuldigung! Das wollte ich nicht. Es tut mir leid, ach ich bin auch manchmal ungeschickt. Ich heiße Emil.“

In seinen Gedanken, sah Jazz auch all seine anderen Freunde an der Waldlichtung: Olli der verrückte Specht, Mona das verrückte - und von einem Bauernhof ausgebüchste - Huhn, die Bisamratte Pelle, der Elch Titus und seine beiden Cousinen die Rehkitze Luna und Sol. Vito der Dachs war da und auch die Grillen Lissy und Tilda. Je öfter er sich umschaute desto mehr seiner Freunde konnte er erkennen, da waren noch Karl der schlaue Fuchs, die gesamte Wildschweinfamilie Trüffel und Löffel der freche Hase.

Sie alle spielten abwechselnd fangen und verstecken. Es war ein großer Spaß. Sie hüpften von Laubhaufen zu Laubhaufen, ließen sich von den Ästen der Bäume in die weichen Laubbetten fallen und hangelten sich durch die Büsche und das Gestrüpp nahe am Waldboden.

Nach einer letzten Runde verstecken wunderten sich die Freunde, wo denn Till die kleine Maus sei. „Till! Ti-hill!“, riefen sie alle gemeinsam. Doch Till antwortete nicht. Pelle und Mona schauten hinter jeden Busch, Familie Trüffel suchte Till hinter jedem Hinkelsteinchen. Emil hüpfte von Ast zu Ast, doch niemand konnte Till entdecken.

„Huhu“, rief Lutz der Uhu von seinem Lieblingsast zu den Freunden herunter, denn von dort aus hatte er immer alles im Blick. „Freunde hört ihr das nicht, seid einmal still.“ Die Tiere waren ganz leise und spitzten ihre Ohren und vernahmen ein leises „Nrrrr püüüüh, nrrrr püüüüü“. „Da schnarcht doch jemand!“, bemerkte Jazz. „Ja!“, bestätigten Emil und die anderen Tiere. „Wer schnarcht denn da?“, fragten die Rehkitze Luna und Sol. „Na schaut doch mal in dem Laubhaufen nach.“, rief Lutz, „Da liegt Till gemütlich eingekuschelt in einem Blätternest und schläft.“

Die Freunde versammelten sich um den Laubhaufen und sahen hinein und tatsächlich da lag Till, friedlich eingerollt und schlief selig.

„Uuuuiii...“, gähnte die Grille Tilda, ich werde auch schon ganz müde und kaum hatte sie es ausgesprochen lag sie schon neben Till in ein eigenes Laubnest eingekuschelt. „Gääääähnen steckt an!“, bemerkte die Bisamratte Pelle und kuschelte sich ebenfalls in ein Nest inmitten des Laubhaufens. Nach und nach suchten sich alle Freunde einen gemütlichen Platz in dem großen weichen Laubhaufen, räkelten und streckten sich und machten es sich so richtig gemütlich.

Nur Lutz saß noch hellwach auf seinem Ast und wachte über den Schlaf seiner Freunde, er schlief lieber am Tag. Doch als er die Freunde dort so in ihrem Laubhaufen sah und friedlich schnarchen hörte, beschloss auch er wenigstens ein Auge zuzumachen.

 

 

So ein großer gemütlicher und bunter Laubhaufen ist schon etwas Feines - nicht nur für die Waldtierfreunde aus der Geschichte. Bestimmt liebst du es auch im Herbst durch Laubberge zu toben, reinzuspringen und durch die vielen Blätter zu rascheln.

In der heutigen künstlerischen Aktivität lade ich dich ein, solch einen Laubhaufen mit nach Hause zu nehmen, aber keine Angst, wir verwandeln dein Zimmer nicht in einen Laubwald. Du benötigst nur eines oder mehrere Blätter - am besten solche, die du schon gepresst hast. Ich zeige dir, wie du die zarten Blattformen mit Pastelkreide auf Papier übertragen kannst. 

Du benötigst also:

  • spannende frische oder gepresste Blätter, vielleicht haben sie Löcher oder eine besonders interessante Form,
  • Pastellkreide
  • und ein Papierbogen

Zuerst legst das erste Blatte auf den Papierbogen. Ganz vorsichtig kannst du nun mit der Kreide über das Blatt fahren und dann den Farbstaub mit dem Finger zart bis auf den Papierbogen verstreichen. Dann legst du das Blatt an eine neue Stelle und wiederholst den Vorgang so lange, bis ein bunter Blätterhaufen entsteht.

Wenn du möchtest, probiere auch einmal aus das Blatt immer zu drehen, sodass die Seite die zunächst oben auflag und nun mit Kreide versehen ist nach unten gedreht wird, sodass sie das Papier berührt und die frische Seite mit Kreide bestäubt wird. Schau genau auf den Blätterabdruck den das Blatt auf dem Papierbogen hinterlässt - kannst du einen Unterschied beobachten?

Überlege dir auch, was du aus deiner Blattkollage alles machen kannst. 

 

 
Ich wünsche dir ganz viel Freude beim Ausprobieren, Entdecken und Experimentieren.


 

Gemeinsam forschen und zusammen wachsen:

Mein Traum ist es, dass wir hier zu einem Team kleiner künstlerischer Forscherinnen und Forscher zusammen wachsen. Gelingen kann das, indem ihr eure Ideen und Tipps für andere Kinder in die Kommentare schreibt. Dokumentiert eure Forschnugsprojekte einzeln, mit Freunden oder als Klasse mit Fotos und Videos und verlinkt sie mit #Heimlichdrachen auf Instagram, so können wir alle gemeinsam voneinander lernen und uns daran erfreuen. Wenn du dein Projekt mit @die_heimlichdrachen markierst, bekomme ich direkt eine Nachricht und kann den Beitrag schnell finden. Du kannst mir deine Bilder auch gerne über die persönlichen Nachrichten bei Instagram oder per Mail (DieHeimlichdrachen@gmx.de) schicken, damit ich sie für dich mit der Die Heimlichdrachen Community teile.

 

 

Ich freue mich schon auf die nächste künstlerische Aktivität mit dir!

 

Herzliche Grüße

deine Katharina

 

Tipp: Wenn du Spaß am Malen und Experimentieren mit Kreide hast, gefallen dir bestimmt auch diese Aktivitäten: Was blüht denn da?, Mit Straßenmalkreide zur Street Art Kunst, Wanderkarte Frühlingswiese, Liebe Grüße vom Hase, DIY Straßenmalkreide 

 

Ps: Schreibt mir gerne noch, welche Themen du dir zukünftig wünscht in die Kommentare. Was interessiert dich?

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