Farbe, Licht und Schatten

Schön, dass du da bist!

In der künstlerischen Aktivität von gestern, konntest du bereits die „nass in nass“ Technik der Aquarellmalerei erproben. Heute lade ich dazu ein, die zweite Technik, das Lasieren, auszuprobieren. Bilder, die mit dieser Technik entstehen, sehen meist ziemlich aufwendig und schwierig aus. Nur Mut, jede Farbschicht wird nach und nach ganz dünn aufgetragen. Wenn du es einmal ausprobiert hast, wird du feststellen, dass es sogar ziemlich einfach ist.

Falls du zunächst das Beobachten von Licht und Schatten üben möchtest, kannst du auch mit der künstlerischen Aktivität Moqui Marbles beginnen.

Hast du Lust es zu wagen? Dann brauchst du:
  • ein Wasserglas,
  • einen dünnen und einen dickeren Haarpinsel,
  • ein Küchentuch zum Pinselabtupfen,
  • einen Bleistift,
  • einen zur Aquarellmalerei geeigneten Block (festes Papier, welches wenig wellt, wenn es nass wird),
  • Aquarellfarben (gelb, rot, blau) und
  • einen Gegenstand, den du gerne malen möchtest. Ich habe mich für eine Mango entschieden. Sie hat schöne Farben - gelb, rot und grün - und eine einfache ovale Form, sodass sie sich gut abbilden lässt.


Suche dir zunächst einen sonnigen Platz oder einen Ort mit guter Lichtquelle. Bereite deinen Arbeitsplatz vor, indem du deinen Block gut erreichbar vor dich legst, daneben deine Farben, das Wasserglas und das Tuch zum Abtupfen der Pinsel. Deinen Gegenstand, in meinem Fall die Mango, legst du vor dich über den Block, sodass du ihn gut beobachten kannst.

Und genau damit fangen wir auch an, mit dem Beobachten. Nimm dir Zeit deinen Gegenstand in Ruhe anzuschauen. Nimm die äußere Form war: ist sie rund oval oder eckig? 
Zeichne als erstes den Umriss deines Gegenstandes mit einer dünnen Bleistiftlinie auf das Blatt Papier.
Nimm nun die Farben war, die dein Gegenstand hat, welche Farbe dominiert und nimmt die größte Fläche ein? Kneife einmal die Augen zusammen und schau, welche Farben du jetzt noch sehen kannst. Nun schließe einmal die Augen und lass deinen Gegenstand nachwirken. An welche Farbe musst du denken, wenn du dir deinen Gegenstand nun vor deinem inneren Auge vorstellst?
Genau diese Farbe wird deine Ausgangsfarbe. Mach deinen größeren Pinsel gut mit Wasser nass und nimm etwas von dieser Farbe auf. Tupfe die Farbe in den Deckel deines Aquarellkastens und füge einige Wassertropfen hinzu, sodass die Farbe verdünnst wird. Tauche deinen Pinsel nun noch einmal in Wasser und nimm die verdünnte Farbe aus dem Deckel auf und fülle zügig die gesamte Fläche innerhalb deiner Bleistiftzeichnung. Dein Gegenstand und sein Schatten sind nun einfarbig. Lass diese Schicht gut trocknen.
In der Zwischenzeit schaust du dir wieder deinen Gegenstand gut an, kneife die Augen zusammen und stelle fest, in welchen Bereichen der Gegenstand durch Schatten dunkler ist. Wie groß sind diese dunkleren Stellen und wo genau befinden sie sich? Welche ungefähre Form haben sie? Sind sie rund, oval oder eckig?
Sobald die erste Farbschicht getrocknet ist, trägst du an den eben beobachteten dunkleren Stellen deines Gegenstandes eine zweite Schicht derselben Farbe dünn auf. Dazu befeuchtest du deinen Pinsel erneut, nimmst wenig der verdünnten Farbe deines Deckels auf und streichst sie auf deine Zeichnung. Lasse diese Schicht wieder trocknen. 
Schritt für Schritt nähern wir uns den Farben, Schatte und Lichtpunkten deines Gegenstandes an. Während der Trocknungszeit beobachte einmal, wo die Lichtpunkte, also die hellsten Stellen deines Gegenstandes sind. An diesen Stellen trägst du keine oder später nur sehr wenig Farbe auf. Das lässt dein Bild plastisch wirken. Nimm nun wahr, welche anderen Farben du an deinem Gegenstand erkennen kannst und lokalisiere sie wieder. Nimm dir dazu Zeit, du wirst staunen, wo sich welche Farben wiederfinden lassen. Entscheide dich zunächst für eine dieser weiteren Farben, am besten die hellste oder die Farbe, die deiner Ausgangsfarbe am nächsten ist. In meinem Fall, habe ich die Mango gelb grundiert und habe als nächstes ein helles rot-orange aufgetragen. Trage eine dünne Schicht dieser zweiten Farbe, wie zuvor beschreiben, auf.
Auf diese Weise trägst du Schicht für Schicht sehr dünne Lagen von Farben auf, sodass man die darunter liegende Farbe immer noch erkennen kann. Die Farbtiefe, Leuchtkraft, Licht und Schatten entstehen durch die Überlagerungen und Aussparungen, die du auf diese Weise erzeugst.
Sei dabei ganz geduldig mit dir, es kommt vielleicht auch der Punkt, an dem du meinst, dass du nun zu viele verschiedene Farben aufgetragen hast, hier hilft es, noch einmal eine ganz dünne Schicht deiner Ausgangsfarbe aufzutragen und nur die Lichtpunkte auszusparen. So verbindest du die verschiedenen Farbbereiche deines Bildes. 
Steh auch ruhig einmal während einer Trocknungsphase auf und betrachte dein Werk aus der Ferne mit ein bisschen Abstand, kneife die Augen zusammen. Du wird sehen, wie toll du schon gearbeitet hast.
Bei dieser Übung kommt es nicht darauf an, den Gegenstand 1:1 abzubilden, es vielmehr darum, sich diesem Schritt für Schritt anzunähern, Farben und Formen zu erkennen und nacheinander aufzutragen. 
Je ruhiger und vorsichtiger du mit den Farben arbeitest, desto besser wird bei der Aquarellmalerei meist das Ergebnis.

Nun wünsche ich dir ganz viel Freude beim Lasieren mit Aquarellfarbe. Ein kleiner Tipp noch, versuche auf Schwarz zu verzichten - sofern du dich nicht für einen grauen Gegenstand entschieden hast - nutze stattdessen verschiedene Blautöne, die du schichtweise aufträgst. So wirken die fertigen Bilder meist lebendiger.



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Wie du mit Lebensmittelfarbe und ein bisschen Gips Straßenmalkreide herstellen kann, dass zeige ich dir morgen. 

Ich freue mich auf dich!

Herzliche Grüße
deine Katharina

Tipp: Hat dir das Wahrnehmen von Farben, Licht und Schatten gefallen? Dann gefallen dir bestimmt auch die Aktivitäten Moqui Marbles und ein kleiner Wanderer

Ps: Schreibt mir gerne noch, welche Themen du dir zukünftig wünscht in die Kommentare. Was interessiert dich?

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