Die phantastische Welt der Farben - Tempera herstellen

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Zu Beginn der neuen Themenwoche, möchte ich dir eine kleine Geschichte erzählen: An einem Donnerstag vor fast 100 Jahren brachen vier Jungen und ein Hund namens Robot aus einem südwestfranzösischen Dorf zu einer Entdeckungsreise auf. Marcel, der älteste aus der Gruppe, kannte Geschichten von uralten Gängen unter den Wäldern nahe des Dorfes und wollte unbedingt den Eingang zu einem dieser Erdlöcher erkunden. Sein Hund Robot hatte kurz zuvor, zwischen den Wurzeln eines umgestürzten Baums, ein solches entdeckt. Seine drei Freunde Jacques, Georges und Simon begleiteten ihn.
Marcel hatte einen Spaten und einige Lampen mitgebracht. Nachdem die Jungen die Öffnung wiedergefunden und vergrößert hatten, rutschten sie durch einen langen Schacht zwölf Meter weit in das Innere einer Höhle hinab. Unten angekommen, entdeckten sie – beinahe wie Alice im Wunderland – eine unglaubliche unterirdische Welt, in der nichts ganz so war, wie es schien.
Die Jungen fanden sich in einer riesigen Kalksteinhöhle wieder, in der unzählige Kalsteine - Stalaktiten - von der Decke herabhingen und ebenso als Stalagmiten vom Boden aufragten. Marcel hielt eine der Petroleumlampen hoch, und im flackernden Licht erkannten sie riesige Tieraugen, die ihnen von den Wänden rings herum entgegenstarrten. Da waren Pferde und Hirsche, Bisons und sogar ein Bär. Und in der Mitte, an der Decke hoch über ihren Köpfen, thronte ein gewaltiger, über fünf Meter langer Stier. Die Malereien sahen so echt aus, dass sie fast zu leben schienen. Die Rücken und Beine der Tiere waren in kräftigen Rot- und Gelbtönen gemalt und mit dicken schwarzen Linien umrahmt. Die vier Jungen waren die ersten Menschen, die diese Malereien seit ihrer Entstehung am Ende der Eiszeit, vor etwa 17 000 Jahren, erblickten.
Rot. Gelb. Schwarz. Weiß. Braun. Das waren die Farben der ersten bekannten künstlerischen Darstellungen auf dieser Erde. Sehr erstaunlich scheint dies nicht zu sein, handelt es sich doch um Farben, die leicht in der Natur zu finden sind. Roter und gelber Ocker kommen natürlicherweise in eisenhaltigem Boden vor. Schwarz erhält man durch das Verbrennen eines Zweigs zu Holzkohle oder aus den Rußrückständen eines Feuers. Weiß lässt sich aus Kalkstein oder Kreide gewinnen. Und Braun ist die Farbe von Erde und Schlamm. Wenn man diese Materialien zu Pulver zerreibt und mit Fett oder einem anderen Bindemittel vermischt, damit sie haften bleiben, dann können sie bei den richtigen Witterungsverhältnissen jahrtausendelang auf Steinwänden überdauern. Das ist die Geschichte der Farben in der Höhle, die von vier Jungen und einem Hund entdeckt wurde und die wir heute als die „Höhle von Lascaux“ kennen. 

Diese Geschichte habe ich in leicht abgewandelter Form aus dem Buch „Colors - die Geschichte der Farben von Victoria Finlay entnommen. Sie ist, wie ich finde, ein wunderschöner Einstieg in die neue Themenwoche: Farben.

Die farbigen Tiere aus der Höhle von Lascaux sind steinalt - etwa 17 000 Jahre. Wie du in der Geschichte gehört hast, wurden die Farben zu dieser Zeit und noch lange danach aus in der Natur vorkommenden Stoffen, wie Erde, Kohle und Kalk hergestellt.

Ich habe heute eine ganz besondere Idee, hast du Lust, deine Farben heute einmal selbst herzustellen - ganz ähnlich wie die Menschen vor 17.000 Jahren? Die Farbe, die wir herstellen, nennt sich Tempera. Tempera wird ähnlich wie die Farben aus der Steinzeithöhle hergestellt, jedoch werden dem Fett und den Pigmenten noch Ei und Wasser hinzugefügt. Die Farbe trocknet schnell und wurde von Malern schon in der Antike und in der Renaissance hinein bis in das 15. und 16. Jahrhundert gerne benutzt. Bis sie schließlich von der Ölmalerei abgelöst wurde. Die Maler trugen die Tempera auf eine Vorzeichnung oder Skizze langsam in mehreren Schichten auf.

Um selbst Temperafarben herzustellen brauchst du:
  • ein großes Glas zum Anmischen der Grundmasse,
  • mehrere kleine Gefäße für die verschiedenen Farbe,
  • eine Gabel und einen Teelöffel,
  • ein Ei,
  • Öl - ich habe Leinlöl genommen,
  • Wasser und 
  • Pigmente*
*Natürliche Farbpigmente sind leider oft sehr teuer und müssen in speziellen Künstlergeschäften gekauft werden. Eine gute Alternative ist es da, wie die Menschen vor 17.000 Jahren auf einfache Mittel zurückzugreifen. In der Geschichte über die Höhle von Lascaux hast du ja schon gehört, dass sich zum Malen auch Erde und Kohle eignet. Probiere das doch mal aus. Wirf auch einmal einen Blick in euer Gewürzregal, welche Farben kannst du dort finden? Sobald du ein paar natürliche Pigmente in deinem Zuhause gefunden hast, kann es mit dem Anmischen der Farben auch schon losgehen.



Zuerst schlägst du das Ei vorsichtig auf und gibst den Inhalt in dein großes Glas. Dann füllst du die gleiche Menge Öl in das Glas und verrührst beides gut mit einer Gabel. Jetzt kommt Wasser dazu und zwar ebenfalls ein Eiergroßer Schluck. Verrühre alles gut.

Nun füllst du in jedes kleine Gefäß zwei Teelöffel von deinem Pigment. Ich habe vier kleine Gefäße genommen: in eines habe ich Paprikapulver gefüllt, in eines Kurkuma, in das dritte Heidelbeerpulver und in das letzte Hanfproteinpulver. Jetzt gibst du zu jedem Pigmentschälchen vier Teelöffel deiner Grundmasse hinzu und verrührst wieder alles gut.

Deine Farben sind nun einsatzbereit. Um sie direkt ausprobieren zu können, benötigst du:

  • einen Pinsel,
  • ein Wasserglas und
  • einen Zeichenblock oder noch besser: hellen Tonkarton.

Und schon kann es losgehen, probiere einmal ein paar Pinselstriche mit deinen Temperafarben aus. Erprobe, wie sie sich malen lassen: kannst du sie gut verstreichen oder fehlt noch ein wenig Wasser? Wie sehen die Farben aus, wenn sie getrocknet sind? Decken sie gut oder musst du, wie die Maler in der Antike und Renaissance, in mehreren Schichten arbeiten? Sind sie matt oder glänzend? Beobachte was passiert und experimentiere mit deinen Farben.


Gedanklich bin ich immer noch in der tollen Höhle von Lascaux und male mit meinen Temperafarben Tiere im Stil der Höhlenmalerei. Dazu zeichne ich mir die Tiere zunächst mit einem Stück Kohle vor und male sie anschließend mit der Temperafarbe aus.

Die Höhle von Lascaux kannst du übrigens in einem virtuellen Rundgang besuchen. Ich verlinke sie dir hier


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🌈 Die phantastische Welt der Farben - Tempera herstellen 🦚 Kennst du die Geschichte von Marcel, seinen drei Freunden und dem Hund Robot? Zusammen entdeckten sie die Höhle von Lascaux . Im flackernden Licht ihrer Petroleumlampen erkannten sie riesige Tieraugen, die ihnen von den Wänden rings herum entgegenschauten: Pferde und Hirsche, Bisons und sogar ein Bär. Und in der Mitte, an der Decke hoch über ihren Köpfen, thronte ein gewaltiger, über fünf Meter langer Stier. Die Malereien sahen so echt aus, dass sie fast zu leben schienen. Die Freunde waren die ersten Menschen, die diese tollen Zeichnungen 17.000 Jahre nach ihrer Entstehung sahen. Ich habe heute eine ganz besondere Idee, hast du Lust, deine Farben heute einmal selbst herzustellen - ganz ähnlich wie die Menschen vor 17.000 Jahren? Ich lade dich ein, Tempera herzustellen und damit zu experimentieren. Wie das genau geht, kannst du im Blog verfolgen, dort findest du auch die ganze Geschichte der vier Jungen und dem Hund Robot: Heimlichdrachen.blogspot.com 🖌️Gemeinsam künstlerisch die Welt entdecken: Was weißt du schon alles über Farben? Mit welchen Farben arbeitest du am liebsten? Welche spannenden Reportagen, Bücher und Hefte über Farben kannst du empfehlen? Schreibe deine Tipps und Ideen zum Thema Farbe in die Kommentare. 💌 Markiere deine Kunstwerke mit #heimlichdrachen @die_heimlichdrachen 🎨 mehr Infos im Blog: heimlichdrachen.blogspot.com 💚 Täglich künstlerische Aktivitäten zu wöchentlich wechselnden Themen auf heimlichdrachen.blogspot.com . . . #kunststattlagerkoller #kunst #ideasforkids #alleswirdgut #künstlerischeforschung #kunstfürkinder #stayathomeandbecreative #gemeinsamgegencorona #gemeinsamgehtalles #instalehrer #wirbleibenzuhause #kunstunterricht #mitkindernzuhause #kunstgegenlangenweile #lehreraufinstagram #ideenfürkinder #kunstpädagogik #kunstlehrerin #teachersofinstagram #kunstlehrer #schule #kunstindergrundschule #ikblijfthuis #kita #kinderbetreuung #oshältzusammen #farben #colors
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Gemeinsam forschen und zusammen wachsen:
Mein Traum ist es, dass wir hier zu einem Team kleiner künstlerischer Forscherinnen und Forscher zusammen wachsen. Gelingen kann das, indem ihr eure Ideen und Tipps für andere Kinder in die Kommentare schreibt. Dokumentiert eure Forschnugsprojekt einzeln, mit Freunden oder als Klasse mit Fotos und Videos und verlinkt sie mit #Heimlichdrachen auf Instagram, so können wir alle gemeinsam voneinander lernen und uns daran erfreuen. Wenn du dein Projekt mit @die_heimlichdrachen markierst, bekomme ich direkt eine Nachricht und kann den Beitrag schnell finden. Du kannst mir deine Bilder auch gerne über die persönlichen Nachrichten bei Instagram oder per Mail (DieHeimlichdrachen@gmx.de) schicken, damit ich sie für dich mit der Die Heimlichdrachen Community teile.

Morgen kannst du übrigens zum Farbdetektiv werden.

Ich freue mich auf dich!

Herzliche Grüße
dein Katharina

Tipp: Wenn du Spaß beim Anmischen und Experimentieren mit Farben hast, gefällt dir bestimmt auch diese Aktivität: Spuren hinterlassen und wenn du gerne Tiere malst und zeichnest, schau dir doch einmal diese Aktivitäten an: Traumreise ind Waldhotel, kleine Geldtierchen,  Wanderkarte Frühlingswiese und Drachenzoologe werden.

Ps: Schreibt mir gerne noch, welche Themen du dir zukünftig wünscht in die Kommentare. Was interessiert dich?

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