Fabwege

Schön, dass du da bist!

 
 

Die beiden Freund Vincent und Theo haben sich für heute ein richtig spannendes Abenteuer ausgedacht: Mit Stift und Papier ausgestattet wollen sie auf Strukturensuche gehen. Strukturensuche?! Wenn du jetzt fragst, was das sein soll, würde dir Theo antworten: „Na wir suchen nach allem, was unter den Tatzen so lustig kitzelt.“

Hast du Lust mit den beiden Freunden dieses kleine Abenteuer mitzuerleben? Na dann, zieh dir deine Schuhe und Socken aus und gehe zunächst mit deinen Füßen und Händen auf Entdeckungseise.

Stell dich dazu einmal Barfuß genau an dem Ort hin, an dem du dich gerade befindest und mache einfach nichts, außer zu spüren, wie sich der Boden unter deinen Füßen anfühlt. Wackle dafür mit deinen Zehen und verlagere dein Körpergewicht einmal nach vorne zu den Zehenspitzen hin, heb sanft und vorsichtig deine Hacken in die Höhe, so gut und hoch, wie du die Balance halten kannst. Na, wie fühlt sich der Boden unter deinen Zehen an? Was fühlst du? Fühlt sich der Boden kalt oder warm an? Einheitlich glatt oder kannst du unterschiedliche Höhen erspüren? Setzte nun die Hacken wieder sanft auf und verlagere dein Körpergewicht erst auf die eine und dann auf die andere Seite deiner Fußaußenkanten, mal auf das eine mal auf das andere Bein. Bleibe mit den Füßen fest auf dem Boden und versuche das Gewicht deines Körpers wie einen Kreis über ihnen zu bewegen – ganz langsam. Wie fühlt sich das an? Wann spürst du dein Gewicht an welcher Stell unter deinen Füßen und wie fühlt sich der Boden darunter an? Ist er weich und gibt nach? Ist er steinig und piekst und kitzelt ein bisschen? Ist er sandig und versinkst du ein bisschen in ihm? Nimm alles wahr und versuche zu erspüren, wo du was empfinden kannst.

Bücke dich nun einmal zu deinen Füßen und spüre auch mit deinen Händen den Boden, fühlt er sich unter den Händen anders an? Belaste auch deine Hände unterschiedlich mit einem Teil deines Körpergewichts, ganz vorsichtig, sodass du dein Gleichgewicht gut halten kannst. Drücke zuerst deine Fingerspitzen stärker auf den Boden, dann die ganzen Finger in ihrer Länge, wie fühlt sich das an? Hebe den hinteren Teil deiner Hand ein wenig an, wie zuvor deinen Hacken, verändert sich was in deiner Wahrnehmung? Drücke nun die Handfläche stärker auf dem Boden auf und versuche deine Fingerspitzen etwas zu lösen, wie fühlt sich der Untergrund nun an? Was kannst du durch deine Hände entdecken? Kleine Steinchen? Krümel? Grashalme? Teppichfäden?

Stell dich langsam und achtsam wieder aufrecht hin und gehe ganz vorsichtig und absichtlich langsam an eine andere Stelle in deinem Umfeld. Rolle beim Gehen ganz bewusst mit dem ganzen Fuß über den Boden, indem du zuerst die Fußspitze aufsetzt und dann den Ballen und dann ganz langsam den Hacken absetzt - erst einen dann den anderen Fuß. Nimm wahr wie sich der Boden unter deinen Füßen anfühlt. Sobald du an einen Ort gelangst, der sich spannend für deine Füße anfühlt, wiederhole die kleine Wahrnehmungsübung von eben mit deinen Füßen und Händen. Welche unterschiedlichen Qualitäten der verschiedenen Untergründe oder Stellen dieser kannst du feststellen? Was kitzelt unter deinen Füßen und Händen und lässt dich lachen, wo brauchst du Mut und Willenskraft, damit es nicht so stark prickelt und piekst?

 


Die beiden Freunde möchten ihre Erfahrungen nun gerne auf Papier festhalten, Schreiben ist ihnen aber zu langweilig. Darum hat sich Vincent ausgedacht, dass ein weicher Bleistift vielleicht für sie die Besonderheiten des Untergrunds abbilden könnte. Dazu legen sie jeweils ein Blatt Papier auf die Stellen des Untergrundes, die sie gerade – wie du – mit Füßen und Tatzen erforscht haben. Mit einer Hand halten sie das Blatt Papier gut fest, mit der anderen Hand halten sie den gut gespitzten weichen Bleistift fast waagerecht über das Papier und rubbeln mit der Spitze darüber. Ein wenig Druck und wie von Zauberhand bilden sich die verschiedenen Strukturen, die Höhen und Tiefen des Untergrunds, auf dem Papier ab. Theo ist fasziniert, das hätte er niemals gedacht, dass Vincent es schafft mit dem Bleistift abzubilden, was er unter seinen Tatzen spürt.

 


Die Technik die Vincent hier einsetzt, nennen Künstler:innen Frottage. Küntler:innen, wie Max Ernst haben sie gerne für großformatige Bilder eingesetzt. Die beiden Freunde haben es sich nun zum Ziel gemacht so viele verschiedenen Frottagen von Untergründen und Oberflächen wie möglich zu sammeln. Sie legen eine ganze Blattsammlung an. Worauf wartest du noch, ich bin gespannt wie viele unterschiedliche du sammeln kannst.

Nachdem die beiden eine große Sammlung zusammengestellt haben, betrachten sie ihre Sammlerstücke noch einmal ganz genau: Welche Untergründe und Oberflächen haben sich besonders gut abrubbeln lassen? Bei welchen sind „nur“ Löcher im Papier entstanden? Welche sind besonders spannend und wie sah der Untergrund bzw. die Oberfläche dazu aus?

 

Da Vincent nie genug von künstlerischen Tätigkeiten bekommen kann, hat er am Ende noch eine ganz besonders gute Idee: Er möchte seine Lieblingsstücke der Frottage-Sammlung färben. Dazu nutzte er Pastellkreiden und Theo Wasserfarben – seinen Schwanz kann er nämlich wunderbar als Pinsel benutzen.

 


Gemeinsam überlegen die Freunde, wie sie die Blätter einfärben können und lassen sich von den Strukturen leiten, indem sie zunächst ihre Lieblingsfarbe wählen und an einer spannenden Stelle mitten auf dem Blatt ansetzten, jeder sucht sich eine eigene aus -Geschmäcker sind ja verschieden, nun folgen sie der Struktur der Frottage und dem, was sie für schön empfinden. Es entstehen unter anderem Farbstraßen auf Holzstrukturen und Farbwolken aus zuvor langweiligem grauen Waschbeton. Die beiden vergessen vor lauter Begeisterung ganz die Zeit und hören erst auf, als ihr Magen anfängt zu knurren, naja ein kleines Päuschen könnten sie schon vertragen.

 

Hast du Lust es auch einmal auszuprobieren? Dann benötigst du wie die beiden Freunde…

  • deine Füße und Hände zum Erspüren der Untergründe und Oberflächen,
  • ein Papier und einen gespitzten weichen Bleistift zum Abbrubbeln der Strukturen zu einer Frottage,
  • bunte Farben, zum Beispiel deinen Tuschkasten und Pastell-/ Softkreide sowie Pinsel zum Colorieren.

 

Ich wünsche dir ganz viel Freunde beim Spüren, Entdecken, Abbilden und Colorieren.

 

Gemeinsam forschen und zusammen wachsen:

Mein Traum ist es, dass wir hier zu einem Team kleiner künstlerischer Forscherinnen und Forscher zusammen wachsen. Gelingen kann das, indem ihr eure Ideen und Tipps für andere Kinder in die Kommentare schreibt. Dokumentiert eure Forschnugsprojekte einzeln, mit Freunden oder als Klasse mit Fotos und Videos und verlinkt sie mit #Heimlichdrachen auf Instagram, so können wir alle gemeinsam voneinander lernen und uns daran erfreuen. Wenn du dein Projekt mit @die_heimlichdrachen markierst, bekomme ich direkt eine Nachricht und kann den Beitrag schnell finden. Du kannst mir deine Bilder auch gerne über die persönlichen Nachrichten bei Instagram oder per Mail (DieHeimlichdrachen@gmx.de) schicken, damit ich sie für dich mit der Die Heimlichdrachen Community teile.

 

Ich freue mich schon auf die nächste künstlerische Aktivität mit dir!

 

Herzliche Grüße

deine Katharina

 

Tipp: Wenn dir die Frottage Teechnik Freude berietet, dann gefällt dir bestimmt auch die Aktivität Kleine Geldtierchen und die zum Hörbuch "Die Heimlichdrachen" passende Aktivität Drachologe weden - nach dieser Abenteuergeschichte ist übrigens dieser Blog benannt.

Ps: Schreibt mir gerne noch, welche Themen du dir zukünftig wünscht in die Kommentare. Was interessiert dich?

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